What if?

 

 Heute morgen  
Im Zelt, bei strömendem Regen,  
Habe ich zum ersten Mal gedacht:  
Vielleicht habe ich mir  
Mit dieser Reise etwas viel vorgenommen.  
 
Was, wenn es jetzt jeden Tag so regnet?
Was, wenn ich ständig platte Reifen habe?
Was, wenn meine Achillessehne wieder Probleme macht?
(eine alte Verletzung)
Was, wenn ich wichtige Ausrüstung irgendwo vergesse?
Und man kann  
Das noch viel weiter denken:
Was, wenn es mir in Deutschland nicht mehr gefällt?
Was, wenn ich am neuen Ort nicht heimisch werde?
 
Und so fahre ich,  
als der Regen aufgehört hat,  
grübelnd los.  
Grübelnd sitze ich später in einem Café.  
Und ich merke:  
Es ist zu viel,  
viel zu viel,  
das alles auf einmal
zu denken und auszuhalten.  
 
Ich kann nicht jetzt schon  
Angst haben vor dem,  
was übermorgen vielleicht ist.  
 
Jeder Tag,  
sagt die Bibel, hat seine eigene Sorge. (Mt 6, 34)
Das wird oft zitiert,  
aber viel schöner ist,  
was davor steht:
Sorgt euch nicht!,  
denn Gott sorgt für euch.  
 
Und wenn ich so
Auf meine bisherigen Reisetage  
Zurückblicke, denke ich:  
Jeder Tag hat vielleicht seine eigene Sorge, ja,  
aber jeder Tag  
hat auch sein eigenes Licht.  
Seine so schönen Momente,  
die ich vorher  
gar nicht erahnen oder planen konnte.
Und meine Reise bis hier her
Kommt mich nicht vor
Wie eine Reihe aus Plagen,  
sondern wie Kette von Tagen voller Bewahrung und Segen.  
 
Ich muss an eine andere Bibelstelle denken,  
im Alten Testament,  
da richtet Samuel nach vielen Erlebnissen
von Beistand und Bewahrung  
einen Stein auf und schreibt darauf:  
Bis hier her hat uns Gott geholfen. (1Sam 7,12)
 
Und daraus ist das geflügelte Wort entstanden,  
das mich heute begleitet hat:  
 
Bis hier her hat mir Gott geholfen,  
er wird’s auch weiter tun.  

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This morning
In the tent, in pouring rain,
I thought for the first time
Maybe I've set my sights
A bit much with this trip.

What if it rains like this every day now?
What if I have flat tyres all the time?
What if my Achilles tendon gives me trouble again?
(an old injury)
What if I forget important equipment somewhere?
And you can
Think this much further:
What if I don't like it in Germany anymore?
What if I don't feel at home in the new place?

And so I started cycled,
when the rain has stopped,
I set off, brooding and thoughtful.
Later I sat in a café, brooding and thoughtful.
And I realised:
It's too much,
far too much,
to think about it all at once,
to stand all the "what if"s at the same time. 

I can't be afraid of 

what might happen the day after tomorrow.

Every day,
says the Bible, has its own sorrow. (Mt 6:34)
This is often quoted,
but much more beautiful
is what is written before it:
Do not worry!
for God cares for you.

And when I look back
On my days of travel so far 

I think:
Every day may have its own worry, yes,
but every day
also has its own light.
Its moments of beauty,
that I couldn't have imagined or planned
And my journey up to here
Does not seem to me
Like a series of plagues and sorrows
but so much more like a

string of days of protection and blessing. 

And so another passage of the Bible

comes to my mind.  

In the Old Testament,  

where Samuel, after many experiences

of protection and blessing 

sets up a stone and writes on it:  

Up to here God has helped us. (1Sam 7,12)

And out of this arose the saying,  
that has accompanied me today:  
 
God has helped me this far,  
and he will continue to do so.