(English version below)
Heute: 112km von Nietap nach Leer,
das war ein langer Tag.
Das erste Stück hat Harry, mein Gastgeber in Nietap,
mich noch mit dem Rad begleitet
und mir einiges von Groningen gezeigt.
Zum Abschied sagt er:
Zeig mal, wo jetzt langfahren willst.
Er sieht sich meine Route an
Und sagt: Hier lieber nicht,
lieber hier entlang,
dort ist es sehr industriell,
da wird es windig etc.
Ich halte an meinem Plan fest
Und weiß jetzt aber:
Das wird ein anstrengender Tag.
Wird es auch –
Aber auch ein wunderschöner Tag.
Ich sehe die Deiche und das Meer
und fahre durch ein Industriegebiet,
das direkt daran angrenzt.
Irgendwie fasziniert mich dieser Kontrast:
Rechts: die Röhren, Dampf, lautes Rattern,
links: die Schafe, unbeeindruckt.
Dann fahre ich an einigen Grabsteinen vorbei:
Hier stand früher einmal
Eine Kirche,
Mitten auf dem Deich,
das Gebäude ist weg,
die Grabsteine sind geblieben
und eine Skulptur steht da jetzt:
Eine große Hand,
die schützend eine Kirche in ihrer Innenfläche birgt.
Mag ich.
Auf einer Bank oben auf dem Deich
Hätte ich ewig sitzen bleiben können.
Keine anderen Menschen weit und breit,
der Wind pustet mich durch
und ich denke mir:
Gleich bin ich wieder in Deutschland.
Vorher fahre ich noch
Durch Felder, auf denen gerade Zwiebeln geerntet werden
überall
stehen kistenweise Kürbisse zum Verkauf.
Die Strecke zieht sich bei Gegenwind
Und dann
Sehe ich plötzlich die ersten deutschen Schilder.
Wie immer in der EU
merkt man nicht,
dass man eine Grenze passiert hat
und erst nach und nach
verändert sich die Umgebung.
Die Straßenschilder,
die Häuser,
die Fahrbahnmarkierungen,
die Sprache.
Man sagt jetzt wieder „Moin“.
Die Sonne geht unter
Und der Mond geht auf,
als ich endlich mein Quartier erreiche.
Heute übernachte ich bei Armin und seiner Frau in Leer.
Armin hat mit dem Abendessen auf mich gewartet.
Das Rad darf in den Schuppen,
wir sitzen später noch bei einem Tee zusammen,
bei den Ostfriesen gibt es immer Tee,
erklärt Armin mir
und ich denke an England und den Tee dort
und vielleicht vermisse ich es schon ein bisschen.
*********
Today: 112km from Nietap to Leer,
that was a long day.
and showed me some of Groningen.
As our paths part, he says:
Show me where you want to go now.
He looks at my route
And says:
I'd rather go this way,
It's very industrial there,
it gets windy here, etc.
I stick to my plan
But now I know:
It's going to be an exhausting day.
And it is -
But also a beautiful day.
I see the dikes and the sea
and drive through an industrial area
which is directly next to the nature.
Somehow this contrast fascinates me:
On the right: the pipes, steam, loud rattling,
on the left: the sheep, unimpressed.
On a bench on the top of the dyke
I could have sat forever.
No other people far and wide,
the wind blows
and I think to myself:
I'll be back in Germany soon...
As always in the EU
you do not notice
that you have crossed a border
and only little by little
the surroundings change.
The street signs,
the houses,
the road markings,
the language.
People now say "Moin" again.
The sun sets
And the moon rises,
when I finally reach my quarters.
Tonight I stay with Armin and his wife in Leer.
Armin has been waiting for me with dinner.
Later we sit together over tea,
The East Frisians always have tea,
Armin explains
and I think of England and the tea there
and maybe I already miss it a little bit.
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